#reisen
Veröffentlicht: 04.05.2018
Autor: Hansi Stöckl

Skitourenreise nach Kirgistan

Explorer Tour

Skitouren im Land der „Reiter“, im Himmelsgebirge. Seit einigen Jahren erkunden wir Jahr für Jahr ein neues Ziel für eine Skitourenreise. In diesem Frühjahr hat uns Kirgistan in seinen Bann gezogen und fasziniert. Mit einer grandiosen Gruppe, die ich schon seit langem kenne, haben wir uns dieses Ziel ausgesucht, um nicht nur Skitouren zu erleben, sondern auch Gastfreundschaft, Kultur und natürlich das Abenteuer eine neue Destination zu entdecken....

 

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Kirgistan - wo ist das überhaupt?

Die Anreise nach Kirgistan ist problemlos und führt uns über Istanbul in die Landeshauptstadt Bishkek. Das kleine Land liegt an der Grenze zu China, Tadschikistan, Usbekistan und Kasachstan im Norden. Das „Himmelsgebirge“ oder auch Tien Shan Gebirge erreicht mit bekannten Gipfeln wie Pik Lenin und Khan Tengri über 7.000 Meter Höhe. Das Land ist grundsätzlich sehr arm und es gibt immer noch zahlreiche Nomaden, die mit ihren Jurten und Viehherden auf dem weiten Land leben. Die Seidenstraße - berühmte Karawanenstraße, die bereits im Altertum Ost und West miteinander verbunden hat - zieht quer durchs Land.

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Skitouren und Jurten

Es gibt unzählige Gebiete in Kirgistan, in denen Skitouren möglich sind. Wir haben uns für zwei Gebiete entschieden, um in unseren 12 Reisetagen möglichst viel zu sehen und Abwechslung zu haben. Gestartet sind wir im Jurten Camp in der Nähe von Karakol. Karakol ist die Basis für viele Expeditionen und Trekkings in Kirgistan. Von Bishkek erreichen wir Karakol in 5 Stunden über die altehrwürdige Seidenstraße. Hier beginnt das Abenteuer bereits mit der Anreise ins Camp. Mit einem alten Sowjet Armeelaster und Skidoos geht es bis zum Jurten Camp auf 2.200 Metern.

Wohnen in den Jurten

 

Wir hatten keine Vorstellung, was uns in einer „Jurte“ zu erwarten hat. Umso mehr überrascht uns die Crew des Camps Tag für Tag. Vier Personen teilen sich eine Jurte mit ca. 7 Metern Durchmesser. Jeder hat sein eigenes Bett mit einem dicken Daunenschlafsack. Der Ofen in der Jurte wird von der Crew befeuert, so ist es morgens beim Aufstehen bereits warm, und auch sonst ist es sehr angenehm. Die Jurten sind richtig geräumig und das Flair ist einzigartig.

Verpflegung und Wohnen im Jurten Camp

Die Gastfreundschaft in Kirgistan ist bekannt und die Köchin Maria „mästet“ uns regelrecht. Es ist unglaublich, was mit einfachsten Mitteln in der Koch- und Gemeinschafts-Jurte gezaubert wird. Eine Bierzapfanlage und Fassbier sollte im Sinne der Gemütlichkeit auch nicht unerwähnt bleiben... Auf 2.200 Metern ist es eine einzigartige Unterkunft. „Basic“ mit einem Saunazelt, Plumsklo und einem Bach zum Waschen. Warmes Wasser gibt es wenig, aber zum Waschen reicht es aus. Trotz, oder gerade wegen der Einfachheit und der liebevollen Gestaltung, war das Jurten Camp das „Highlight“ der Tour.

Skitouren im Himmelsgebirge

Das Skitourengebiet mit dem Jurten-Stützpunkt und mit Blick auf den riesigen Yssykköl See - übersetzt: "heißer See" und zweitgrößte Gebirgssee der Erde - liegt ca. eine Stunde Fahrt von Karakol entfernt. Die Gipfel erreichen hier Höhen von 3.600 Metern. Zahlreiche Ski-Varianten sind an drei verschiedenen Bergmassiven möglich. Der Start am Camp auf 2.200 m führt uns zunächst durch den Bergwald ca. 400 Höhenmeter empor. Ab hier öffnen sich weite, unberührte Hänge sowie ein gigantischer Ausblick auf die schier endlose Bergkette des Tien Shan Gebirges, welches den Reiz der Skitouren in dieser Region ausmacht

MICROSEITE KIRGISTAN

Die kirgisischen Skitouren-Pioniere

Sergei und Nicolai sind zwei der wenigen Skitourengeher in Kirgistan. Sie sagen, es gibt eine Gruppe von vielleicht 20 Personen in Kirgistan, die auf Skitouren gehen... So ist es kaum verwunderlich, dass wir auf unseren neun Skitouren keinen einzigen Menschen treffen! Die beiden unterstützen uns mit wertvollen Tipps und bringen uns auch die Tücken des kirgisischen „Schwimmschnees“ bei. Sie begleiten uns durch ihr Land und bringen uns den Gepflogenheiten sowie vor allem der Schönheit und Einzigartigkeit des Landes auf eine unheimlich freundliche Art und Weise näher.

Bazar und Stadtbesichtigung in Karakol

Karakol ist eine Kleinstadt mit ca. 70.000 Einwohnern und liegt 5 km südlich des östlichen Endes des Yssykköl Sees. An jeder Ecke sind Relikte des Sozialismus zu sehen. Nicolai geht mit uns durch die staubigen Straßen und auf den Markt. Hier herrscht Realität! Mit unseren bunten Hightec-Skitouren-Klamotten fallen wir auf wie Kanarienvögel in der Arktis. Gefühlt sind wir die einzigen Touristen in der Stadt. Die Menschen begegnen uns sehr freundlich. Die Armut und die Lebensumstände von vielen Einheimischen machen uns ziemlich nachdenklich und holen uns dahin zurück wo wir sind. Nämlich in einem sehr armen Land! Trotzdem ist es erstaunlich, dass das „Smartphone“, welches hier einen durchschnittlichen Monatslohn kostet, voll verbreitet und in jeder Hand ist. Das LTE und 3G Netz ist auf jeden Fall wesentlich besser als wir das in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs gewohnt sind...

Skitouren rund um Jergalan

Nach unserer Stadttour geht es von Karakol weiter nach Jergalan. Hier sind wir in einem Guest House untergebracht und haben drei weitere Skitourentage in Kirgistan, bevor wir wieder abreisen. Das Gebiet ist sehr reich an verschiedensten Skitouren und die Kulisse ist schroff und spektakulär. Bei bestem Wetter beschließen wir unsere letzte Skitour mit einem 45 Grad Couloir, welches uns in den Tagen zuvor schon ins Auge gefallen ist. Roland ist der „erfahrenste“ Skitourengeher in meiner Gruppe und mit 69 Jahren sollte schon auch etwas spannendes mit dabei sein, sagt er. Weite Hänge hatten wir genug...

Bishkek - Kirgistans Hauptstadt

Den letzten Nachmittag und Abend unserer Reise verbringen wir in der Hauptstadt Bishkek mit einer Stadtbesichtigung. Unser Hotel befindet sich im Zentrum und so können wir auf eigene Faust losziehen. Hupender Verkehr, hunderte Kleinbusse und Transporter aus Deutschland, die nicht ganz die grüne Plakette haben, sowie viele sozialistische Denkmäler und Parks bieten eine wunderbare Mischung. Am Abend haben wir noch das „Glück“ in unserem Restaurant dem Heimspiel der kirgisischen Fußball-Nationalmannschaft beizuwohnen, welches 500 Meter entfernt stattfindet. Mit einigen Vodkas werden wir von den Einheimischen in die Siegesfeier über Indien mit einbezogen. Freudiger könnte der Abschied nicht sein... 2:1 für Kirgistan.

Fakten zu den Skitouren in Kirgistan - Karakol und Jergalan

  • Skitouren-Möglichkeiten in allen Schwierigkeitsbereichen
  • Höhenunterschiede von 1.000 – 1.500 Höhenmeter
  • Zahllose Abfahrts- und Freeride-Varianten, wenn mehrere Aufstiege möglich sind
  • Unterbringung in Jurten und im Guest House
  • Einheimischer Guide (sehr zu empfehlen!)

 

Die beste Zeit für Skitouren in Kirgistan

Wir waren in der zweiten März-Woche unterwegs. Es waren gute Firn-Verhältnisse und Schnee bis zu den jeweiligen Stützpunkten. Im Januar und Februar herrscht Pulverschnee vor. Die empfohlene Zeit der Locals ist Februar. Allerdings ist der Schnee so leicht, dass extrem breite Ski von über 100 mm Mittelbreite anzuraten sind. Ansonsten besteht Ertrinkungsgefahr...

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